General-Anzeiger Bonn hält die von TSE angestoßene Dynamik aufrecht: „Irgendwann geht das in Fleisch und Blut über“

GA Bonn hat eine Karte der Audiences erstellt, die es ihnen ermöglicht, die spezifischen Zielgruppen zu verfolgen, die sie mit speziellen Produkten oder branchenspezifischen Publikationen ansprechen.

Im zweiten Jahr bei Table Stakes Europe konnte der deutsche Verlag aufbauend auf bestehenden Audience-orientierten Produkten den „Audience-First“-Ansatz in der Redaktion ausbauen. Er brachte auch neue Projekte auf den Weg.


Der General-Anzeiger Bonn ist mit insgesamt 67.500 Abonnenten, davon 50.000 Print-Abonnenten, 10.500 reinen Digital-Abonnenten und 7.000 E-Paper-Abonnenten, die führende Tageszeitung in Bonn und Umgebung. Das Unternehmen beschäftigt über 130 Mitarbeiter, davon rund 90 Redakteure. Neben der Zentralredaktion in Bonn unterhält der Verlag lokale Büros an fünf weiteren Standorten.


Der General-Anzeiger hat bereits zweimal an unserem Table-Stakes Europe-Programm teilgenommen: 2020/21 an der zweiten TSE-Ausgabe und 2023 erneut an der vierten Runde von TSE.

Wir baten Sylvia Binner, Head of Editorial Development des Bonner General-Anzeigers (GA) und Mitglied des ersten TSE-Teams, uns zu erzählen, wie sie die Dynamik in ihrer Redaktion aufrechterhalten hat, nachdem die erste Runde zu Ende gegangen war.

„Unser wichtigster Antrieb war sicherlich die Tatsache, dass wir die erlernte Arbeitsmethode heute bei fast allen Projekten anwenden. Die Methode orientiert sich an messbaren Zielen, regt zum Experimentieren an und strebt abteilungsübergreifende Lösungen an“, so S. Binner. „Irgendwann geht das in Fleisch und Blut über. Wir treffen uns auch noch regelmäßig in unserem internen Table-Stakes-Team. Und um diesem harten Kern von überzeugten Akteuren eine Frischzellenkur zu verpassen, nahm dieses Jahr ein zweites GA-Team an Table Stakes teil. Die Fangemeinde wächst also weiter.“

„Wir versuchen, nach und nach alle Kollegen einzubeziehen, Wissen weiterzugeben und sie zu selbstständigem Arbeiten zu ermutigen“, fügt sie hinzu. „Das kann in einer unserer drei Mini-Publisher-Einheiten zu den Themen Foodies, junge Eltern oder Gesundheit erfolgen, in einem unserer mittlerweile 15 Newsletter bzw. vier Podcasts, aber auch in kleineren Projekten wie Serien, Büchern oder Live-Aktionen mit unseren Lesern. Wir lernen gemeinsam und es macht Spaß. Außer, wenn wir eines unserer liebgewonnenen Projekte zu Grabe tragen müssen, weil es bei der Audience nicht so gut ankam wie bei uns. Dann legen wir gemeinsam eine Schweigeminute ein und trauern.“

Insbesondere Newsletter waren für den GA von besonderem Interesse – und Erfolg. Während der ersten Teilnahme bei TSE hat der GA einen beliebten Foodie-Newsletter mit dem Titel „Bonn Appetit“ herausgebracht, der 2022 mit dem European Digital Media Award der WAN-IFRA für den besten Newsletter ausgezeichnet wurde.

Heute geht „Bonn Appetit“ jeden Donnerstag an 6.200 Foodies raus.

„Das macht uns stolz, aber wir sind noch lange nicht zufrieden“, so S. Binner. „Wir arbeiten weiter daran, unsere Abonnentenzahlen hochzuschrauben und unsere Community auszubauen. Den größten kurzfristigen Hebel sehen wir in Gewinnspielen, Quiz und Mitmachaktionen. Aber auch langfristiges Beziehungsmanagement macht sich bezahlt. Gerade verkaufen wir in Zusammenarbeit mit einem Weinhändler und Winzern aus dem hochwassergeschädigten Ahrtal, wo 2021 ein kleiner Fluss zu einer Flutwelle anschwoll und 135 Menschen in den Tod riss, ein Weihnachtsweinpaket zu einem Spezialpreis. Das hilft der schwer getroffenen Region und schafft Nähe, auch zwischen den Nutzern und uns.“

Neuer Erfolg mit Immobilien-Newsletter, Veranstaltungen für Foodies

Der GA hat seither mehrere weitere Themen-Newsletter lanciert, von denen der jüngste mit dem Titel „Lebens-Räume“ über Immobilien handelt. Er wurde am 1. September 2023 aufgelegt und erscheint jeden Freitagnachmittag. Die Mailingliste hat bereits mehr als 700 Abonnenten, so S. Binner.

„Es ist auffallend, dass die Zahl der zahlenden Kunden, die wir mit diesem Newsletter für unser digitales GA+ Abo gewonnen haben, höher ist als bei anderen redaktionellen Newslettern“, ergänzt sie. „Über diesen Newsletter konnten wir in zwei Monaten 205 zahlende Kunden hinzugewinnen. Wir versuchen nun herauszufinden, warum. Ist es das praxisnahe Thema, das so viele Menschen anspricht, die sonst nicht zu unseren Produkten greifen? Ist es die Gestaltung des Newsletters oder seine Themen? Werden wir besser, weil wir unsere Arbeit an den Nutzerbedürfnissen orientieren?“ Es gebe wie immer zahlreiche Fragen, um herauszufinden, wie man den Erfolg in Serie bringen könne. „Und der nächste Newsletter ist bereits in Arbeit: Im neuen Jahr werden wir einen Newsletter für Tierliebhaber herausbringen.“

Der General-Anzeiger hat in Verbindung mit seinem Foodie-Newsletter zum Ende der harten Lockdowns in Deutschland entsprechende Veranstaltungen durchgeführt. „Die Events für Foodies wurden fortgesetzt“, so S. Binner.

„Im November bereitete mein Kollege Kai Pfundt in Zusammenarbeit mit einer örtlichen Kochschule Hummer und andere Schalentiere mit den Lesern zu. Das war ein weiterer großer Erfolg. Aber wir haben auch einen Bus angemietet, um nach einer Ahrweinverkostung alle sicher nach Hause zu bringen, haben zusammen mit einem Sternekoch Kobe-Bark verkostet, Craftbiere probiert und vieles mehr. Danach sind nicht nur unsere Leser begeistert und schreiben uns schwärmerische Bewertungen, sondern auch unser Team. Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen – auch nicht im digitalen Zeitalter“, sagt sie.